
Es ist mal wieder Zeit für ein Interview! Diesmal freue ich mich, euch meinen Austausch mit Marie präsentieren zu können, die mit einer Kombination aus Basiskarten und klassischem Repetitorium ein exzellentes Ergebnis erreicht hat. Euch allen viel Freude beim Lesen und noch einmal Glückwunsch zu dieser tollen Leistung, Marie!
Hallo, Marie! Wie ist es gelaufen?
Gut! Im wahrsten Sinne des Wortes. Im staatlichen Teil bin ich bei 11,89 Punkten gelandet und konnte mich durch den Schwerpunkt noch
auf 12,58 Punkte verbessern.
In welchem Semester bist du ins Examen gegangen? Wie lang war deine Examensvorbereitung insgesamt? Hast du abgeschichtet?
Ich habe im 9. Semester geschrieben,
nach 1,5 Jahren Vorbereitung. Ich habe mich gegen das Abschichten entschieden, weil es mir persönlich wahrscheinlich schwergefallen wäre, mich nach dem ersten Durchgang weiter für den zweiten zu
motivieren.
Wie fandest du die Klausuren? Wie war dein Gefühl danach?
Ich hatte das Gefühl die erste Klausur, die bei uns im Öffentlichen Recht war, total verhauen zu haben. Und das obwohl ich in dem Gebiet sonst immer relativ stark war. Das war für mich sehr demotivierend, aber ich habe versucht, nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Im Zivilrecht hatte ich dann wiederrum ein ganz gutes Gefühl und Strafrecht war (wie immer) viel zu viel. Generell hatten wir oft sehr lange Sachverhalte, was ich so aus den Probeklausuren nicht kannte. Von den Noten war ich dann sehr positiv überrascht.
Wie würdest du deinen Wissensstand zu Beginn der Examensvorbereitung einschätzen?
Vor meiner Examensvorbereitung habe ich ziemlich ineffizient von Klausur zu Klausur gelernt und danach viel wieder vergessen. Das wurde dadurch verstärkt, dass ich bis auf die Klausuren im ersten Semester alle Klausuren im Corona-Modus, also online von zuhause, geschrieben habe. Auch wenn ich ein Grundverständnis hatte, waren da zum Teil auch relativ große Lücken.
Wie hast du dich vorbereitet? Hast du ein Rep besucht? Mit welchen Mitteln hast du gelernt?
Ich habe ein Jahr lang ein
kommerzielles Rep besucht und mich danach noch ein halbes Jahr eigenständig vorbereitet. Ich habe kurz vor Beginn des Reps angefangen, mit Anki und den Basiskarten bzw. den von mir selbst erstellten
Stapeln zu lernen und das dann kontinuierlich so durchgezogen. Zusätzlich habe ich noch mit den Rep-Unterlagen gelernt und für jedes Rechtsgebiet ein Fallbuch mit Examensklausuren (mehr oder weniger)
durchgearbeitet. Daneben habe ich insbesondere im Strafrecht mit eher kurzen Fällen (Prüfe dein Wissen-Reihe) gearbeitet, da hier das wesentliche Problem prägnant dargestellt wird und man so deutlich
mehr schafft. Zusätzlich habe ich jede Woche eine Klausur geschrieben. Ungefähr zwei Monate vor dem Examen habe ich damit aber aufgehört und stattdessen versucht, möglichst viele Klausuren zu
gliedern.
Gab es besondere Hoch- oder Tiefpunkte in deiner Examensvorbereitung?
Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass meine Examensvorbereitung ganz gut lief. Durch Anki hatte man jeden Tag das Gefühl, etwas geschafft und gelernt zu haben und nach ungefähr einem halben Jahr war ich auch mit meinen Klausuren meistens ganz zufrieden. Aber insgesamt fand ich die Zeit aufgrund des großen Drucks sehr anstrengend und es gab natürlich auch Phasen, die nicht so gut liefen. Ich war dann auch sehr froh, als die Vorbereitung ein Ende hatte und das Examen "endlich" vor der Tür stand.
Wie bist du auf die Basiskarten aufmerksam geworden?
Ich habe Anki und die Basiskarten schon
am Anfang meines Studiums durch googlen gefunden (aber das Ganze wohl irgendwie nicht so ganz verstanden und deshalb nicht genutzt) und vor meiner Examensvorbereitung dann den Tipp von jemandem
erhalten, der damit schon im Examen erfolgreich war.
Was unterscheidet die Basiskarten deiner Meinung nach von anderen Lernmitteln?
Sie setzen auf die wesentlichen Grundlagen und sind im Vergleich zu den gedruckten Karteikarten, die es so gibt, nicht mit Wissen überladen. Das, was auf den Karteikarten steht, weiß man durch die regelmäßige Wiederholung dann wirklich. Ich hatte dadurch in jeder Klausur das Gefühl, jedenfalls einen Ansatzpunkt für eine Lösung zu haben.
In welchem Bereich haben dir die Basiskarten am meisten geholfen?
Im Prozessrecht, weil ich davon vorher wirklich gar keine Ahnung hatte.
Wie bist du mit neuen Stapeln umgegangen? Wie viele Karten hast du pro Tag neu gelernt?
Ganz unterschiedlich, je nachdem wie
viel Zeit ich neben dem Rep gerade so hatte. Da ich sehr früh angefangen habe, bin ich mit dem flexiblen Ansatz ganz gut gefahren.
Wie sah ein typischer Tag in der Examensvorbereitung für dich aus? Wie viele Tage hast du pro Woche
gearbeitet?
Ich habe morgens zunächst meine fälligen Karteikarten wiederholt und ggf. neue
gelernt. Während des ersten Jahres hatte ich dann meistens noch Rep und habe das dann nachmittags nachbereitet.
Für das letzte halbe Jahr habe ich mir dann einen Lernplan erstellt, in dem ich für jeden Tag eingetragen habe, welche Themen und Fälle ich bearbeiten möchte. Ich habe mir pro Woche jeweils zwei Tage für Zivilrecht und Öffentliches Recht sowie einen Tag für Strafrecht genommen. Ein Tag war dann noch für die wöchentliche Probeklausur reserviert und meistens der Sonntag war frei.
Die letzten Monate vor dem Examen habe ich auch an dem eigentlich freien Tag die fälligen Karteikarten wiederholt.
Wie viele Stunden hast du pro Tag in der Regel „netto“ gelernt bzw. wie viele Pomodoro-Einheiten erledigt? Hat sich das im Laufe der Vorbereitungszeit verändert?
Neben dem Rep waren es am Anfang
meistens 8-10 Pomodoro-Einheiten. Das habe ich im letzten halben Jahr auf 12 gesteigert, an manchen Tagen waren es auch 14, aber mehr habe ich nie gemacht. Wenn ich gemerkt habe, dass ich nicht mehr
aufnahmefähig bin, habe ich es auch sein gelassen.
Wie viele Übungsklausuren hast du geschrieben?
Insgesamt 51, die meisten davon im
Zivilrecht.
Gibt es sonst noch Tipps, von denen du besonders profitiert hast und die du weitergeben möchtest?
Die Pomodoro-Technik war für mich ein echter Gamechanger – ich war dadurch so viel konzentrierter und wusste am Ende des Tages, dass ich wirklich produktiv gelernt hatte, statt mich dauernd ablenken zu lassen.
Mir hat es auch geholfen, die Probeklausuren von Anfang an unter Examensbedingungen zu schreiben – also in fünf Stunden und ohne Hilfsmittel, auch wenn einem am Anfang noch viel Wissen fehlt. Aber man lernt damit umzugehen und zumindest irgendetwas zu Papier zu bringen.
Gibt es umgekehrt etwas, von dem du unbedingt abraten würdest? Oder vielleicht irgendwelche Standard-Tipps, die für dich gar nicht funktioniert haben?
Im Nachhinein würde ich einen ganzen Tag pro Woche frei machen und das Wiederholen der fälligen Karteikarten auf den nächsten Tag verschieben. Auch wenn es leichter gesagt als getan ist: Pausen sind wichtig.
Von Repetitoren wurde uns auch sehr empfohlen, eine Lerngruppe zu bilden. Ich habe das auch probiert, aber dann nach ein paar Wochen gemerkt, dass es mir persönlich nicht wirklich etwas gebracht hat und ich die Zeit sinnvoller nutzen konnte. Für die Mündliche hatte ich dann aber eine Lerngruppe und habe davon auch sehr profitiert.
Worauf kam es aus deiner Sicht im Examen letztlich besonders an?
In der Breite gut aufgestellt zu sein, Struktur, Problembewusstsein und gute Argumentation. Auf Detailkenntnisse und abgelegene Streitstände eher weniger. Nicht zuletzt sicherlich auch auf mentale Stärke.
Wenn du in der Zeit zurück zu deinem ersten Semester reisen könntest, welche Tipps würdest du deinem früheren Ich mitgeben?
Von Anfang an mit Anki zu lernen.
Was steht als nächstes an und wird Anki dabei auch eine Rolle spielen?
Ich habe vor kurzem mit dem Referendariat begonnen. Anki und die Basiskarten werden mich dabei auf jeden Fall weiter begleiten!
Marie, vielen Dank für das Interview!
👉 Tipp: Hier geht's weiter zum letzten Interview mit Felix. Für allgemeines Feedback zu den Basiskarten klick hier.
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