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Wie lief's im Examen, Lukas?

Exzellente Leistung trotz Corona-Pandemie: Lukas berichtet euch, wie er im Staatsteil ein Gut geschafft hat - und zwar ausschließlich mit den Basiskarten und einigen Unirep-Kursen. Selbst die verschobene mündliche Prüfung konnte daran nichts ändern... Herzlichen Dank für deine Bereitschaft, deine Erfahrungen mit uns zu teilen, und nochmal Glückwunsch zu diesem großartigen Ergebnis, Lukas!

 

Hallo, Lukas! Wie ist es gelaufen?

 

Es lief super! Mit 11,5 Punkten im Staatsteil bin ich mehr als zufrieden.

Wie lief deine Examensvorbereitung? In welchem Semester bist du ins Examen gegangen? Wie lang war deine Vorbereitung insgesamt?


Ich begann meine Examensvorbereitung Mitte Oktober 2018. Die schriftlichen Prüfungen absolvierte ich dann im 9. Fachsemester im Oktober 2019; insgesamt dauerte die Vorbereitung also knapp 12 Monate. Für den Freischuss hätte ich mir zwar auch noch einen Monat länger Zeit lassen können, ich wollte das Examen aber zu diesem Zeitpunkt so schnell wie möglich hinter mich bringen, da ich das Gefühl hatte, nicht noch mehr Wissen anhäufen zu können.

 

Insgesamt lief meine Examensvorbereitung etwas ungewöhnlich ab, was sich im Nachhinein aber nicht als nachteilig erweisen sollte. Etwa vier Wochen vor Beginn des Wintersemesters, in dem ich mit der Vorbereitung beginnen wollte (ca. September 2018), kam ich nämlich auf die glorreiche Idee, noch einmal die Uni zu wechseln. Einige Monate später stellte sich dann heraus, dass die Examensvorbereitung nicht unbedingt der beste Zeitraum ist, um sich in einer neuen Stadt zurechtzufinden, neue Leute kennenzulernen etc. Daher entschied ich mich Anfang 2019 dazu, wieder zurück zu wechseln, was glücklicherweise auch problemlos klappte.

 

Das Positive an der ganzen Aktion war, dass ich so auf die Basiskarten stieß, welche sodann die tragende Säule für meine gesamte Examensvorbereitung wurden. An der neuen Uni war nämlich das Unirep nicht besonders gut organisiert, sodass ich gezwungen war, verstärkt nach eigenen Wegen der Vorbereitung zu suchen und über Anki dann auf die Basiskarten aufmerksam wurde.

 

Ich denke, am Beispiel meiner Examensvorbereitung kann man sehen, dass es nicht so sehr darauf ankommt, ob alles perfekt läuft. Wichtig ist, dass man auf das Ziel fokussiert bleibt und sich mit dem Stoff beschäftigt.

 

Wie fandest du die Klausuren? Hattest du danach ein gutes Gefühl?

 

Nach den Klausuren hatte ich weder ein besonders gutes, noch ein besonders schlechtes Gefühl.


Wie hast du dich vorbereitet? Hast du ein Rep besucht? Mit welchen Mitteln hast du gelernt?


Rückblickend betrachtet stützte sich meine Examensvorbereitung auf drei Säulen: die Basiskarten, den Klausurenkurs und das Unirep, wobei die Basiskarten mit Sicherheit die dickste Säule darstellten. Mein anfänglicher Plan war es gewesen, die Examensvorbereitung komplett in Eigenregie nach dem von Thomas auf seiner Website dargestellten System „Examen ohne Rep“ zu gestalten, d. h. zunächst in jedem Fach die Basiskarten (soweit vorhanden) zu lernen, dann ein Skript durchzuarbeiten und mir Notizen dazu zu machen und am Ende nochmal meine so angefertigten Notizen durchzugehen. Ich merkte jedoch schnell, dass dies zu viel Zeit kostete und ich auch Schwierigkeiten hatte, die relevanten Probleme herauszuschreiben. Zudem kam ich zu der Erkenntnis, dass ich mir die Zeit für das Lernen von Spezialproblemen lieber sparen und versuchen wollte, Probleme in der Klausur selbst zu erkennen und Lösungen zu entwickeln. Ich möchte jedoch klarstellen, dass es sich hierbei um eine persönliche Präferenz von mir handelt und ich denke, dass es enorm hilft, von einem Problem zumindest schon einmal gehört zu haben, um es in der Klausur zu erkennen. Insofern finde ich den von Thomas vorgestellten Ansatz durchaus hilfreich, wenn man denn mehr Zeit in die Examensvorbereitung investieren möchte.

 

Infolge meiner Entscheidung hat sich dann bei mir folgendes System für die Examensvorbereitung herauskristallisiert:

 

  1. Ich richtete meinen Lernplan so ein, dass ich kurz vor Beginn des jeweiligen Moduls im Unirep mit dem entsprechenden Basiskartenstapel fertig war. So hatte ich die Grundlagen des jeweiligen Rechtsgebiets schon im Kopf und konnte das Gelernte im darauffolgenden Kurs des Unireps direkt anwenden. Diese Technik hat drei Vorteile: Erstens fällt einem die Mitarbeit im Unirep sehr leicht, da einem das Meiste schon aus den Basiskarten bekannt ist. Zweitens wird das erlernte Wissen noch einmal in anderer Form rekapituliert. Und drittens kann man sich so auf die im Unirep behandelten Sonderprobleme fokussieren und diese auch besser verstehen.
  2. In den Rechtsgebieten, in denen es noch keine Basiskartenstapel gab, tippte ich das relevante Wissen während der Kurse des Unireps grob in Anki ein. Nach Abschluss des gesamten Unireps nahm ich mir für diese Fächer dann nochmal ein paar Tage Zeit, um den Feinschliff vorzunehmen, die Karten nach dem Vorbild der Basiskarten zu gestalten und anschließend zu lernen.
  3. In der verbleibenden Zeit vor den schriftlichen Prüfungen las ich mir die gesamten im Unirep ausgehändigten Unterlagen mit allen Sonderproblemen einfach einmal durch. Meine Hoffnung war, so zumindest von möglichst vielen Sonderproblemen schon einmal gehört zu haben, um mich in der Klausur dann daran erinnern zu können.


Was zeichnet aus deiner Sicht gute Karteikarten aus?


Sie sollten kurz und prägnant sein. Vor allem sollte auch die Normalfall-Methode nicht fehlen. Zudem sollten sie nur die absoluten Standard-Meinungsstreitigkeiten abfragen.

Wie sah ein typischer Tag in der Examensvorbereitung für dich aus? Wie viele Tage hast du pro Woche gearbeitet?

Ein typischer Tag in der Examensvorbereitung bestand aus 12 Lerneinheiten à 25 Minuten (Pomodoro-Methode). Manchmal schaffte ich ein bis zwei Lerneinheiten mehr, manchmal weniger. Abends ging ich meist zum Sport.

 

Anfangs lernte ich fünf Tage die Woche und am sechsten Tag schrieb ich eine Klausur im Klausurenkurs. Es stellte sich jedoch relativ schnell heraus, dass ich das nicht lange durchhalten konnte. Also verringerte ich die Anzahl der Lerntage auf vier (Montag bis Donnerstag), lernte freitagmorgens die fälligen Basiskarten und schrieb nachmittags die Probeklausur. Samstags wiederholte ich dann nur noch die fälligen Basiskarten (manchmal auch noch sonntags, wenn ich Montag nicht so viele fällige Karten haben wollte).

 

Inhaltlich lief ein Lerntag folgendermaßen ab: Morgens lernte ich die fälligen Karteikarten und begann anschließend, vierzig neue Basiskarten zu lernen. Je nachdem, wie früh ich damit fertig war, schrieb ich die restliche Zeit anhand von Skripten des Unireps neue Karteikarten in Fächern, in denen es noch keine Basiskarten gab. An Tagen, an denen ich das Unirep besuchte, verschob sich das Ganze natürlich entsprechend nach hinten. Da die Kurse des Unireps immer morgens stattfanden, begann ich mit den fälligen Karten nachmittags und schaffte anschließend nur noch 40 neue Basiskarten. Anzumerken ist noch, dass ich nicht alle Kurse des Unireps besuchte, sondern nur solche, die ich gelungen fand.

Wie viele Übungsklausuren hast du geschrieben?

Circa 25 bis 30. 

Gibt es irgendwelche Tipps, von denen du besonders profitiert hast und die du weitergeben möchtest?

 

Auch wenn das Lernen während der Examensvorbereitung natürlich höchste Priorität hat, solltet ihr nicht alle anderen Sachen aufgeben, die euch Spaß machen. Ansonsten haltet ihr diese lange und entbehrungsreiche Zeit nicht durch.

 

Gibt es umgekehrt etwas, das du im Nachhinein anders machen würdest?

 

Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich das sicherlich nicht tun, da ich einfach nur froh bin, mit dem Rep und den Prüfungen durch zu sein. Wenn ich sie jedoch auf den Beginn meiner Vorbereitungszeit zurückdrehen müsste, dann würde ich in den drei Monaten vor Beginn des Reps schon einmal entspannt (jeden Tag 20-40 neue Karten) die zuerst im Rep behandelten Hauptrechtsgebiete anhand der Basiskarten wiederholen. So würde man schon mit einem gewissen Grundwissen ins Rep starten und hätte weniger Stress mit dem parallelen Lernen der Basiskarten.

 

Worauf kam es aus deiner Sicht letztlich besonders im Examen an?

 

Immer weitermachen, auch wenn es an dem einen oder anderen Tag nicht gut läuft und man vielleicht auch mal gar nichts schafft.

 

Inhaltlich sollte man meiner Meinung nach besser breit aufgestellt sein als tief. Will heißen: Lieber erstmal die Basics in allen examensrelevanten Rechtsgebieten lernen. Wenn man dann noch Zeit hat, kann man sich mit den Spezialproblemen befassen. Denn in einer staatshaftungsrechtlichen Klausur helfen einem Grundkenntnisse im Staatshaftungsrecht mehr weiter als die Ansicht von Kommentator X im MüKo zu einem Sonderproblem der bereicherungsrechtlichen Rückabwicklung von Drei-Personen-Verhältnissen ;-)

 

Was steht als nächstes an und wird Anki dabei auch eine Rolle spielen?

 

Als nächstes steht bei mir der Schwerpunktbereich an. Ob ich für die Klausurvorbereitung auch Anki einsetzen werde, weiß ich noch nicht. Denn im Schwerpunkt kommt es glaube ich nicht so sehr wie im Staatsteil darauf an, eine riesige Stoffmenge über einen längeren Zeitraum im Kopf zu behalten.


Lukas, v
ielen Dank für das Interview!

 

 

 

👉 Tipp: Hier geht's weiter zu meinem letzten Interview mit Lena. Allgemeines Feedback zu den Basiskarten findest du hier.

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